Vor- und Frühgeschichte
Die Stadt Nabburg liegt inmitten einer alten Kulturlandschaft im „Nabburger Becken“. Erste Spuren des Menschen aus der mittleren Altsteinzeit wurden bisher in Perschen und Haindorf gefunden. Das in Perschen aufgelesene Keilmesser vom Wolfsbühl wurde von Fachwissenschaftlern auf 40.000 vor heute datiert.
Das Keilmesser von Perschen 40.000 Jare alt.
Mehr Zeugnisse der letzten Eiszeitjäger der „Ausgehenden Altsteinzeit“, ca. 10.000 vor Christus, fanden sich bei Perschen, Schmidgaden und Haindorf.
In der Mittelsteinzeit (8.000 – 4.000 v. Chr.) hatte der Mensch der Vorzeit bereits viele Terrassen des Naabtales für seine Freilandstationen ausgewählt. Dies bezeugen uns zahlreiche Hornsteingeräte, wie Klingen, Kratzer, Schaber und Harpunenspitzen (Mikrolithen) von Perschen, Iffelsdorf, Pfreimd, Schmidgaden und Schwarzenfeld. Die sesshaften Bewohner der Jungsteinzeit (4.000 – 2.000 v. Chr.) hinterließen ihre Spuren in Form von Steinbeilen, Steinhämmern und Pfeilspitzen, die in Schmidgaden, Trisching, Nabburg, Schwarzenfeld, Iffelsdorf und in Auhof an der Schwarzach gefunden wurden.
Endpaläolithische Funde vom Wolfsbühl von Perschen
Auch die Bronzezeit (1.800 v. Chr.) ist mit dem abgebrochenen Schwert vom Schafbühl
(1 km ostwärts von Nabburg), der Lanzenspitze von Wölsendorf und dem Schmuck aus einem Frauengrab in Pfreimd vertreten.
Eine jungsteinzeitliche Flachhacke wurde auf Höhe der Nordgauhalle aus der Naab geborgen. (4.000 vor Christus)
Von herausragender Bedeutung für die Siedlungsgeschichte unserer Stadt sind die Funde der Mittleren Bronzezeit aus den Abfallgruben im Seyerleingarten und im Industriegebiet von 1986/87 (1.500 v. Chr.)
Das sehr schöne mit typischer Verzierung versehene Gefäß der mittleren Bronzezeit (1500 vor Chr.) aus dem Nabburger Industriegebiet und das Hügelgrab vom Willhofer Berg östlich von Nabburg, das 2002 und 2003 ausgegraben wurde. Die Radiokarbonmethode der Uni Erlangen erbrachte ein Alter von 3500 Jahren.
Die mittelbronzezeitliche Grabanlage vom Willhofer Berg
Von einer großen Siedlungsdichte berichten uns die Funde der Urnenfelderzeit aus den Kiesgruben von Perschen, Haindorf, Stulln und die Gräber nördlich von Iffelsdorf auf der westlichen Naabterrasse mit ihren reichen Beigaben.
Neue urnenfelderzeitliche Siedlungsfunde in Form großer Webgewichte und verzierter Scherben von Vorratsgefäßen wurden 1984 bei der Erschließung des Nabburger Industriegebietes gemacht.
Die Lanzenspitze von Wölsendorf
Beim Grundaushub eines Hauses wurde in Pfeimd ein Frauengrab aus der Mittleren Bronzezeit entdeckt und 5 umgekehrt herzförmige Anhänger geborgen. ( 1.500 vor Christus)
Zwei Melonenarmringe aus den Hallstattgräbern von Zangenstein. (800 vor Christus)
Hier handelt es sich um ausgeackerte Armreifen.
Beim Bau des Wernberger Sportplatzes wurde in 2 Meter Tiefe diese sehr gut erhaltene latenezeitliche Vogelkopffibel gefunden. (500 vor Christus)
Bleibt noch zu erwähnen die La Ténezeit (500 – 15 v. Chr.) mit der Tüpfelplatte von Nabburg zur Herstellung von Schrötlingen für keltische Münzen, die großartige Vogelkopffibel von Wernberg und die Siedlungsstellen in Diendorf und Iffelsdorf. Neu entdeckt wurde eine frühlatenezeitliche Siedlung am auslaufenden Nordhang des Wölsenberges südlich von Diendorf.
Webgewichte, die bei der Ausgrabung 1951 beim Ausheben für den Grund des Altenheimes in Nabburg gefunden und wahrscheinlich von einem Grubenhaus des 9./10. Jhd. stammen.
Die Reihengräberzeit (800 n. Chr.) lieferte in Perschen, Diendorf und besonders mit den Funden vom Altenheim in Nabburg von 1951 und den Grabungen im Seyerleingarten 1986 eine große Anzahl von großartigen Funden, die für die Bedeutung der Stadt von großer Wichtigkeit sind.
Damals wurde beim Bau des Altenheimes am Nordwestrand der Stadt Nabburg ein Reihengräberfeld angeschnitten, bei dem man drei menschliche Skelette fand, deren Arme hinter dem Kopf gekreuzt und deren Blicke nach Osten gerichtet waren. Auch 12 Webgewichte, teils gut erhalten, teils in Bruchstücken wurden dabei geborgen.
Drei slawische Gefäße des 9./10. Jahrhunderts von der Ausgrabung 1951 aus dem Grund des ehemaligen Altenheimes.
Schläfenringe aus dem 9./10. Jahrhundert
Gefäße verschiedener Form und Größe, mit den für die Reihengräberzeit typischen Mustern, wurden dabei gefunden. Neun Schläfenringe verschiedener Größe aus Bronze lagen neben den Toten, bei denen es sich wahrscheinlich um Frauen handelte.
1986 kamen bei Ausgrabungen nochmals 10 Gräber mit nur geringen Beigaben zum Vorschein, darunter einige reihengräberzeitliche Perlen und stark oxydierte Messer. Bei der Erweiterung des Seniorenheimes in der Kemnather Straße wurden 2001 nochmals 42 Gräber aus dieser Epoche freigelegt.
Ein Grab mit drei Schädel, mit einer Ausnahme war der Blick nach Osten gerichtet zur aufgehenden Sonne.
Die Besiedlung Nabburgs ist somit seit der Mittleren Bronzezeit (1.500 v. Chr.), nicht wie ursprünglich erst aufgenommen seit der Reihengräberzeit, nachgewiesen.
Anlässlich einer Grabung durch Dr. Matthias Hensch 2006 am Unteren Markt kamen Siedlungsspuren aus dem frühen Mittelalter zum Vorschein. Bedeutender Fund war eine ungarische Pfeilspitze, die von Beschuss der Stadt Nabburg durch die Ungarn zeugt.
Auch eine Fibel oder Ohrschmuck in Halbmondform mit Kreuz und eine Pfeilspitze aus dem 8. Jahrhundert wurden bei der Grabung gefunden.
Eine ungarische Pfeilspitze
Die Lunafibel mit Kreuz oder Ohrschmuck
Quelle: Ernst Thomann - Kreisheimatpfleger für Archäologie Fotos: Ernst Thomann, Rademacher)
Weitere Informationen:
Kreisarchäologe
92507 Nabburg